Der Verein "Linke Hartz4-Hilfe Wetterau" beobachtet mit Sorge, dass Sozialneid zwischen Bundesbürgern mit niedrigem Einkommen und den jetzt einreisenden Flüchtlingen geschürt wird.
"Wir lassen uns nicht aufhetzen!", sagt Daniel Kaufmann, der Vorsitzende des Vereins. "Wir wissen, dass die Flüchtlinge nicht an der sozialen Ungerechtigkeit Schuld sind. Deshalb haben die Mitglieder der Linken Hartz4-Hilfe einen Aufruf gestartet. Wir wollen darauf Aufmerksam machen, dass es soziale Ungleichheit schon vor der Ankunft der Flüchtenden gab."
Kaufmann weist darauf hin, dass mit den Hartz-Gesetzen Leiharbeit, Werksverträge, Minijobs, Endlospraktika und andere prekäre Beschäftigungsverhältnisse üblich wurden. Diese Politik zugunsten der Unternehmer ist die Ursache, dass inzwischen etwa 20 Prozent der Bevölkerung arm sind und kaum von ihrem Lohn leben können. In den letzten zehn Jahren haben wechselnde Regierungskoalitionen die Rechte der Arbeitnehmer/innen eingeschränkt. Mit Steuergeschenken an Reiche und Konzerne wurden die öffentlichen Haushalte ruiniert.
"Die richtig teuren Flüchtlinge sind die Steuerflüchtlinge! Für diese verfehlte Politik kann man nicht die Flüchtenden verantwortlich machen. Das ist infam und soll von den tatsächllich Verantwortlichen ablenken", ärgert sich Kaufmann.
Außerdem kritisiert die Linke Hartz4-Hilfe, dass Deutschland mit Waffenexporten und der Beteiligung der Bundeswehr an Kriegen, selbst zu den Fluchtgründen beiträgt. Kaufmann: "Diese Außenpolitik ist nicht im Interesse der einfachen deutschen Bevölkerung!"
Erklärung im Wortlaut:
Wir lassen uns nicht aufhetzen!
Soziale Ungerechtigkeit in Deutschland ist nicht dadurch entstanden, dass immer mehr Menschen vor Krieg, Armut, Hunger und politischer Verfolgung zu uns flüchten. Die soziale Ungerechtigkeit bestand schon vorher. Sie wird durch die Zunahme der Flüchtlinge aber deutlicher sichtbar.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagt, sie will Menschen in Notsituationen ein freundliches Gesicht zeigen. Sie hat aber völlig ungerührt zugelassen, dass Flüchtlinge nicht legal nach Deutschland einreisen können und deshalb Tausende im Mittelmeer ertrunken sind. Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) hat 2015 doppelt so viele Waffenexporte genehmigt wie im letzten Jahr. Die Bundeswehr ist weiterhin an Kriegen beteiligt, vor denen immer mehr Menschen fliehen.
Auch Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, Rentnerinnen und Rentnern, Erwerbslosen zeigen Merkel und Gabriel ein unfreundliches Gesicht:
Viele Menschen können durch Leiharbeit, Werkverträge, Niedriglöhne und Praktika nicht von ihrer Arbeit existieren. Hartz IV reicht nicht zum Leben und zwingt erwerbslose Menschen, bei Tafeln um Lebensmittel zu bitten. Weil kaum noch Sozialwohnungen gebaut wurden, gibt es viel zu wenig bezahlbare Wohnungen. Mit dem Hinweis auf leere Kassen, werden Bibliotheken, Bürgerhäuser, Schwimmbäder und Sportstätten geschlossen.
Jetzt will man uns weismachen, dass daran die Flüchtlinge Schuld sind. Finanzminister Schäuble (CDU) will die steigenden Ausgaben durch Kürzungen in allen Bereichen ausgleichen. In manchen Städten werden Mieterinnen und Mieter unter dem Vorwand, ihre Wohnungen für die Unterbringung von Flüchtlingen zu brauchen, gekündigt. Es gibt Vorschläge, den Mindestlohn wegen der Flüchtlinge zu senken und damit ein neues Lohndumping zu beginnen.
Wir wissen, dass die Flüchtlinge nicht an der sozialen Ungerechtigkeit Schuld sind.
Schuld daran sind die Parteien CDU, SPD, Grüne und FDP. Sie haben in wechselnden Koalitionen die Renten und das Arbeitslosengeld gekürzt, die Rechte von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern eingeschränkt und mit Steuergeschenken an Reiche und Konzerne die öffentlichen Haushalte ruiniert. Dafür die Flüchtlinge verantwortlich zu machen, ist infam und soll von den tatsächlich Verantwortlichen ablenken.
Wir lassen uns nicht gegen die Flüchtlinge aufhetzen, sondern sind mit ihnen solidarisch. Die Grenze verläuft nicht zwischen ihnen und uns, sondern zwischen den Reichen, den Konzernen und uns. Wir stellen uns dagegen, wenn Rechtspopulisten und Neonazis die soziale Not für ihre menschenverachtenden Zwecke nutzen wollen.
Wir fordern ein Sofortprogramm für soziale Gerechtigkeit: