Die Wohnungsnot wird eines der Schwerpunkte der nächsten Wahlperiode sein. „Die Stadt hat das Thema jahrelang verschlafen und agiert jetzt mehr als halbherzig“ sagt dazu Mareike Manzel. Eine große Herausforderung ist auch die Betreuung der Flüchtlinge. „Die Flüchtlinge sind eine Chance und eine Bereicherung für Friedberg. Die vielen ehrenamtlichen Helfer brauchen mehr Unterstützung der Stadt bei der Integration. Je mehr die Neuankömmlinge alleine gelassen werden, desto weniger Berührungspunkte haben die Kulturen. So bilden sich Ghettos“ sagt dazu Ricardo Herbst, der ehrenamtlich Flüchtlinge unterrichtet. „Friedberg hat große Defizite bei der Armutsbekämpfung. Der Bürgermeister will da nichts dran ändern. Wir schon!“ beschreibt Anja El Fechtali Ihr zentrales Anliegen für Friedberg. „Die Entwicklung eines ganzen Viertels darf keine Geheimsache sein. Die Verwaltung hat bei der Kasernenentwicklung Angst vor der Öffentlichkeit. Die Planungen sind geheim, die EinwohnerInnen sollen nicht einbezogen werden. Das darf nicht sein!“ sagt Sven Weiberg, der für mehr Demokratie und soziale Gerechtigkeit kämpfen will.
Weitere Personen der Liste:
Fabian Scherer, Student; Meike Hinkel, Einzelhandelskauffrau; Daniel Kaufmann, Erwerbsloser; Susanna Polak, Sozialarbeiterin; Bernd Baier, Bilanzbuchalter; Necati Pamuk, Bautechniker; Heinrich Etling, Pensionär; Reinhard Friedrich, Angestellter; Peter Sinn, Lehrer; Klaus Sauer, Luftsicherheitsassistent; Fabian Dotzauer; Student: Soufian El Fechtali, Erwerbsloser; Andrew Baier, Wirtschaftsinformatiker.
Die Angebote in Kleinkind- und Kinderbetreuung sind in den letzten Jahren deutlich ausgebaut worden. Auch in Friedberg hat die Anzahl der Betreuungsplätze zugenommen. Das finden wir gut. Trotzdem ist die Betreuung noch nicht ausreichend. Das liegt daran, dass die städtischen Kitas maximal von 07:30 h bis 16:30 h geöffnet sind.
Es ist klar dass den Eltern bei diesen Zeiten eine Ausübung einer Vollzeitstelle nicht möglich ist. Bei einer Öffnungszeit von 9 Stunden ist eine tägliche Arbeitszeit von 8 h mit Pause sowie Hin- und Rückfahrt nicht möglich. Verlierer dieser Situation sind vor allem Alleinerziehende und Geringverdienende. Nicht jede Mutter und nicht jeder Vater hat einen Bürojob der problemlos auf 20 oder 30 Wochenstunden reduziert werden kann. Manchmal stehen dem betriebliche Gründe gegenüber, manchmal reicht das Einkommen aus einer Teilzeit einfach nicht.
Um dem Bedarf für diese Betreuung gerecht zu werden wollen wir im Stadtgebiet 2 bis 3 echte Ganztagskitas einrichten, die mindestens von 07:00 h bis 18:00 h geöffnet sind. Die ist auch wichtig im Sinne einer realen Gleichstellung von Mann und Frau. Meistens sind es Frauen die Ihre Arbeitszeit für die Betreuung reduzieren. Das darf nicht nötig sein.
Auch Eltern die in Schicht arbeiten benötigen Betreuung. Hierfür gibt es gar kein Angebot. Die Stadt Bad Nauheim prüft zur Zeit eine 24 h Kita. Die Stadt Friedberg soll sich dieser Prüfung anschließen. Ziel soll dabei eine Einrichtung in interkommunaler Zusammenarbeit sein. Dies wäre im Interesse der Eltern.
In den Sommerferien wurde das Quartiersmanagement in der Friedberger Altstadt geschlossen. Dies ist mehr als bedauerlich. Das Quartiersmanagement hatte sich mit dem Nachbarschaftsfest im Sommer und den Angeboten für die Bevölkerung positiv entwickelt. Dies gelang auch durch ein engagiertes Team das das richtige Verständiniss für die Bewohner der Altstadt hatte. Dadurch wäre eine eine erfolgreiche Integration endlich möglich gewesen.
Das der Fünf-Finger-Treff nun so unvermittelt und ohne Einbeziehung der Bevölkerung geschlossen wird ist ein Unding. Dies gilt insbesondere da die Integrationsaufgaben in dem Viertel ja nicht weniger werden.
Die Linke. Friedberg fordert deshalb das Quartiersmanagement schnellstmöglich wieder zu eröffnen. Laut Aussage des Bürgermeisters war der Magistrat nicht bereit, das Projekt für einen Zeitraum über 1 Jahr auszsuchreiben. Unter diesen Bedingungen hat sich verständlicherweise kein Partner gefunden, der das Projekt mit Leben füllt. Wir fordern deshalb eine Ausschreibung über einen Zeitraum von mindestens 3 Jahren. Die Linke. hat einen entsprechenden Antrag dazu in der Stadtverordnetenversammlung gestellt.
Der Haushalt einer Gemeinde soll dem Wohl aller Gemeindemitglieder dienen. Von diesem Ziel sind die aktuellen Diskussionen um den Friedberger Haushalt Lichtjahre entfernt. CDU, SPD und Grüne haben dabei versagt. Wie kleine Kinder beschuldigen Sie sich gegenseitig, an der Ablehnung Schuld zu sein.
Das hilft den Menschen aber nicht weiter. Die Linke. Friedberg möchte einen sozialen und effizienten Haushalt für Friedberg. Wir sind daher unter Umständen bereit dem Haushalt 2015 zuzustimmen.
Dazu müssen aber wichtige Veränderungen vorgenommen werden:
Uns ist dabei klar, daß Haushaltsberatungen Kompromisse erfordern. Dazu sind wir bereit. Klar ist dabei aber auch daß es für uns als Linke Grenzen gibt. Einen Raubbau an der sozialen Infrastruktur werden wir nicht mitmachen.
Stadtverordneter der Linken Sven Weiberg stellte diesen Antrag in der Stadtverordnetenversammlung:
Wir forden den Magistrat dazu auf:
- jährlich einen möglichst zuverlässigen einfachen Mietpreisspiegel für Friedberg zu ermitteln und zu veröffentlichen sowie auf der Internetseite dauerhaft verfügbar zu machen.
- jährlich darstellen wie viele Haushalte einen Wohnberechtigungsschein haben und wie viele Sozialwohnungen im Bereich öffentlicher Träger demgebenüber verfügbar sind.
- Bei Differenz zuungunsten der wohnberechtigten Haushalte darzulegen, wie ausreichend Wohnraum für einkommensschwache Haushalte geschaffen werden soll.
- Bei jedem Bebaungsplan mit Wohnbebauung darzulegen wie dieser dem Ziel, ausreichend Wohnraum für alle Bevölkerungsschichten in Friedberg zu schaffen, gerecht wird und mit welchen Auswirkungen auf den Mietwohnungsmarkt in Friedberg gerechnet wird.